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Wytches von Snyder & Jock

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Wytches, Wytches Wytches... Bereits Mitte 2016 beehrte uns der Splitter Verlag mit der Wytches Gesamtausgabe von Scott Snyder und Jock. Und ich kann nur sagen: Wenn Horror, dann so!  Wie sich aus dem Namen schon recht einfach herleiten lässt, ist das zentrale Element dieser Horrorstory die Hexe/Hexen. Doch nicht irgendwelche Hexen begnen uns hier, sondern das pure Grauen in Form von uralten, deformierten und bösen Wesen, die mit den Gestalten aus   den  Sabrina Comics und den klassischen Märchen absolut nichts mehr gemein hat. Spoilern kann und werde ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter, da ich euch sonst definitiv die Freude am Lesen verderben würde. Wytches ist jedoch ein besonderer Horror Comic, der vor allem durch seine durchdacht erstellte Grafik zu überzeugen weiß. Der impressionistisch anmutende Stil, bringt den Leser sehr nahe in das Geschehen und sorgt dabei nachhaltig für die Erfahrung des nicht wirklich greifbaren Grauens, was durch einen klareren Stil siche

REDDITION – Zeitschrift für Graphische Literatur

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Sicherlich kann man niht alles an Magazinen und Zeitschriften am deutschen Markt im Blick behalten und manch ein Comicleser interessiert sich auch nicht wirklich für Hintergrundstorys. All denen, die jedoch bei der einen oder anderen Sache mal etwas tiefer in die Materie einsteigen wollen möchte ich jedoch ganz dringend "REDDITION", die Zeitschrift für Graphische Literatur ans Herz legen.  Die Magazinreihe, die nun schon seit über 30 Jahren besteht, liefert stehts fundierte Hintergrundberichte, Interviews, echte Themenschwerpunkte und auch komplette Hefte zu einzelnen Künstlern. Fundiert und auf keinen Fall trocken, mit teilweise ungesehenem Fotomaterial ist "REDDITION" immer eine echte Bereicherung für mich. Zwei sehr gelungene Beispiele für dieses Magazin sind zum Beispiel die beiden Dossiers Reddition 65  ein Doppel-Dossier über Andreas & François Schuiten und Reddition 68  ein Dossier über den großen Héctor Germán Oesterheld: Reddition 65 Die

Am liebsten mag ich Monster - Emil Ferris

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Einer der größten Würfe der letzten Jahre in der Comicbranche war definitiv das Werk van Emil Ferris. Das Debut der Amerikanerin hat 2017 auf eindrucksvolle Weise gezeigt, was im und mit dem Medium Comic alles möglich ist. Ein Umfang, eine Komposition, die ihres gleichen sucht. Auf über 400 Seiten im Collegebook Design verschmelzen hier Bildgeschichte, Notizblock und Kunsthistorie zu einer nie dagewesenen Einheit. Horror und Pulp treffen auf die Großen der Kunstgeschichte. Das ganze noch verwoben mit einem Coming of Age, Kriminal- und 3. Reich Aufarbeitungsplot, der aber nie den moralischen Zeigefinger in die Wunden legt, sondern den Leser eher zum mitfühlenden Teilhaber der Geschichte werden lässt. Ferris versteht es auf sehr einfühlsame Weise Erinnerungen an alte Pulphefte und Filme wachzuhalten, den Leser ohne belehren zu wollen, an die großen Meister der Kunst heranzuführen, gleichzeitig aber einen solchen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten, dass man den Wälzer nur sehr

300 - Frank Miller

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Bei Frank Millers 300 haben wir es sicherlich mit einem sehr zwiespältigen Material zu tun. Miller ist dabei in seinem Mini Schlachtenepos keinesfalls an der Darstellung einer historischen Realität interessiert als viel mehr am Moment des Augenblicks. An Farbe, an Gefühl, Liebe, Schmerz und bedingungsloser Heimatliebe. Im Gegensatz zur späteren Verfilmung haben seine Figurenentwürfe nichts schönes, sind vielmehr roh und teilweise abstoßend und doch gelingt es einem nicht wegzusehen, der Leser wird zu Voyeur, dem es nicht möglich ist wegzusehen. Durch den Kunstgriff eines in das Geschehen eingebundenen Erzählers, gelingt dies dann auch bis zur Perfektion. Der Leser kann ins Geschehen eintauchen, mitfiebern, ohne sich die teils martialische Lebenswelt zu eigen machen zu müssen. Aberglaube, Sex, Perversionen aller Art, Korruption und abartiges Machtstreben ist wie durch die Distanz eines sicheren Fernrohrs in die Vergangenheit beobachtbar und im ungewöhnlichen Querformat mehr als erl

AB IRATO von Thierry Labrosse

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So, dass ist also dieser Monent, wenn man feststellt, dass man doch einen sehr, sehr schlechten Comic in seiner Sammlung hat... Zur Handlung: "Man war ja gewarnt. Im Jahr 2111 steht das halbe Land unter Wasser, und auch Montreal sieht in weiten Teilen aus wie Venedig, nur deutlich schäbiger. Was bedeutet, dass man enger zusammenrücken muss. Den jungen Riel hält das trotzdem nicht davon ab, der Langeweile in der Provinz zu entfliehen und sein Glück in der Metropole zu suchen, wo er optimistisch und arglos ein Schlafschließfach bezieht. Dabei bricht in der überbevölkerten Stadt gerade ein Aufstand der Zukurzgekommenen aus, den die Polizei mit großer Härte bekämpft. Und im Hintergrund agiert ein mächtiger Konzern, der mittels Genmanipulation einigen Privilegierten verspricht, bis zu 200 Jahre alt zu werden. Allerdings erzeugt diese Therapie womöglich gravierende Nebenwirkungen, und eine mysteriöse Einzelkämpferin hat es offenbar auf den Konzernchef abgesehen... Ahnungslos wi

Philippe Druillet - Lone Sloane

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„Ô Sidartha“ Was hat der gute Philippe Druillet, diese Ikone der 1970er Jahre nur geraucht, um etwas derartiges erschaffen zu können? Und das meine ich im durchaus positivsten Sinne.  Nie hat mich Science Fiction in Comics derartig geflasht, wie in diesen beiden Bänden, selbst Arzach von Moebius steht dem deutlich nach. Sorry.  Lone Sloane atmet durch jede Pore seiner Seiten den Geist der 70er Jahre. Verspielt, anmaßend und die Grenzen der herkömmlichen Paneldarstellung sprengend, fließt das Werk wie in einem Drogenrausch in unseren Geist, metaphysisch, okkult und barbarisch. Moorcock´s und Howard´s Helden in das Medium der Scifi transferiert - aber alles mit einem düsteren indischen New Age Unterton. Und da stört es auch nicht, dass der Text, ja die Handlung selbst sehr spärlich ausfällt und fast zu Nebensache degradiert wird.  Und nun folgt dem dunklen Thron zu den Klängen der Sitar auf seiner Reise durch Zeit und Raum... P.S.: Aus durchaus verständlichen Gründe

Sandman Deluxe Band 4 - Über die See zum Himmel

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So meine Freunde, jetzt sind wir also bei Band vier der Sandman Deluxe Reihe angelangt und ich nehme jetzt schon einmal vorweg, es hat sich einiges geändert. Wie bekannt ist spaltet das Mega Werk Sandman, der unbestritten die beste und wichtigste Graphic Novel der Neuzeit darstellt, die Leserschaft gerade in Bezug auf das Artwork. Da an der Entstehung eine ganze Reihe an Künstlern beteiligt war variieren auch die Zeichenstile immer wieder sehr stark und verlangen dem Leser einiges ab. Auch mir hat der Sandman zunächst einiges an Kopfzerbrechen bereitet und ich war hin und her gerissen zwischen Bewunderung und ..."ach was ist das für ein Müll" (zeichnerisch). Es ist halt schwer das Werk und die dahinter stehende Intention schon beim ersten Lesen zu erfassen. Erst jetzt beim dritten Durchgang sehe ich die Genialität hinter dem Werk. Der Sandman konnte auf keinen Fall aus nur einer Künstlerischen Hand erwachsen, dafür sind die Charaktere, Welten und Handlungen zu un